Die Kunstkritik heute und in ihrer Geschichte

Heute werden die Rezensionen und Beurteilungen der Kritiker in der Tageszeitung, im Ausstellungskatalog, natürlich im Internet oder auch in Fachzeitschriften publiziert. Die ersten Vorläufer solcher Kritiken waren schon Römern und Griechen bekannt. Allerdings waren es hier die Künstler selbst, die Abhandlungen über die Werke schrieben. Im 17. und 18. Jahrhundert dann wurde die professionelle Kunstkritik geboren und von Schriftstellern in Worte gefasst. Ein Beispiel dafür ist der Lyriker Charles Baudelaire, von dem bekannt ist, dass er stets Partei für die romanische Malerei ergriff und die realistische Malerei ablehnte.

Bekannte Kunstkritiker

Ursula Bode zum Beispiel. Durch die Fernsehsendung „Bilderstreit“ auf 3sat wurde sie einem breiten Publikum bekannt. Auch die Fernsehserie „1000 Meisterwerke“ wurde von ihr mitgestaltet. Isabelle Graw ist die Herausgeberin der Zeitschrift „Texte zur Kunst“ und veröffentlicht außerdem Texte in weiteren Kunstzeitschriften. Hanno Rauterberg aus Celle ist der Redakteur im Feuilleton von „Die Zeit“ und veröffentlicht Bücher zum Thema.

Werner Spies aus Tübingen veröffentlichte viele Monografien zur Kunst des letzten Jahrhunderts. Auch betreut er Ausstellungen und arbeitet als Kunstkritiker bei der „FAZ“. Ihm wird ein ausgezeichnetes Gespür dafür nachgesagt, Künstlern beim Publikum zu einer Stimme zu verhelfen und diesem die Kunst nahezubringen, besonders das Werk von Picasso.

Welche Wahrheit?

Nun liegt Schönheit ja bekanntlich im Auge des Betrachters und Geschmack – ja, der ist verschieden. Doch was macht einen guten Kritiker aus? Dass er sachlich bleibt, sich nicht von seinem Geschmack leiten lässt? Früher waren Kritiker dafür da, für die Avantgarde zu kämpfen, mit den Künstlern zusammen für Neues zu werben. Doch der Kritiker als Genosse scheint nicht mehr gewollt zu sein und die Kunstkritik steckt wohl in einer Krise.

Damit der Kritiker gut und seine Arbeit wirkungsvoll sein kann, muss er sich abgrenzen, unverwechselbar sein. Er soll mit seiner Arbeit unabhängig sein, nicht im Verdacht stehen, von Galeristen oder Künstlern bezahlt zu sein, und entsprechend deren Lied zu singen. Aber dass die Glaubwürdigkeit einen Knacks bekommen hat, davon wollen die meisten Kritiker natürlich nichts wissen. Eine Entwirrung wäre also angebracht, damit die Kritiker wieder ohne Rücksichten ihre Arbeit machen können. Doch andererseits soll niemandem vorgeschrieben werden, wie Kunst zu sehen wäre.

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